Chancen der Medizin – in der FAZ

Die Digitalisierung durchdringt unser Berufsleben immer umfassender: In vielen Branchen gehören digitale Systeme zum integralen Bestandteil des Alltags, ob in Form von Smartphone-Apps oder anspruchsvollen, ressourcenaufwändigen Systemen.

Die technikaffine Generation der Digital Natives erobert immer größere Bereiche des Arbeitsmarktes und beschleunigt den Einsatz digitaler Helfer weiter. In der Medizin ermöglicht die Digitalisierung zusammen mit der Entwicklung immer leistungsstärkerer analytischer Instrumente und Verfahren schnellere und präzisere Diagnosen und Therapien – insbesondere auch bei seltenen Krankheiten.

Überhaupt sollte man erwarten, dass die Medizin an der Spitze der digitalen Transformation steht: Nah an der Wissenschaft, mit großem Investitionspotenzial und enormer gesellschaftlicher Relevanz ist es nur folgerichtig, dass so schnell wie möglich Anstrengungen unternommen werden, Arbeitsabläufe durch Digitalisierung zu vereinfachen – gerade angesichts des sich verschärfenden Pflegenotstands. Auch wenn es lange gedauert hat, scheint diese Erkenntnis nun langsam in die Praxis umgesetzt zu werden. In unseren regelmäßigen Ausgaben zum Thema Gesundheit und Digitalisierung stellen wir neue Tools und Entwicklungen in diesem Bereich vor.

Die Corona-Krise hat gezwungenermaßen zu einem erheblichen Digitalisierungsschub geführt, wenn auch nicht in allen Branchen. Während Unternehmen zügig auf Homeoffice, digitale Kommunikation und digitale Prozesse umstellen konnten, gelang dies im Schul- und Gesundheitswesen nur schleppend. Derzeit befinden sich die weltweiten Gesundheitssysteme in einer Situation, die es so noch nie gegeben hat. In den meisten großen Volkswirtschaften, China ausgenommen, lässt die Belastung durch die Corona-Pandemie langsam nach. Natürlich wird es auch weiterhin Fälle von Krankenhausaufenthalten aufgrund von Corona geben, aber die Omicron-Variante scheint für die Entspannung der Situation verantwortlich zu sein.

 

Seit Anfang des Jahres haben wir einen massiven Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen, der zu jedem anderen Zeitpunkt in den letzten zwei Jahren zu der befürchteten totalen Überlastung des Gesundheitssystems geführt hätte. Die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen und die Zahl der Todesfälle sind jedoch deutlich unter dem Niveau der Welle nach dem Jahreswechsel 2020/2021 geblieben. Das liegt zum Teil an der Milde der Omikron-Variante, aber auch an der Wirkung von Impfungen und vergangenen Infektionen.

Was hat sich in den zwei Jahren seit Beginn der Pandemie geändert? Haben wir die zur Verfügung gestellten Mittel effektiv eingesetzt, um uns auf ähnliche Szenarien in der Zukunft einzustellen? Wir können nur hoffen, dass unsere Fähigkeit, mit einer neuen Pandemie umzugehen, nicht allzu bald auf die Probe gestellt wird.