Edition Finanzen – In der FAZ

Unsere Eltern und Großeltern nutzten Sparbücher, um ihren Notgroschen zu sichern. Schließlich gab es damals noch Guthabenzinsen, die bei jedem Bankbesuch eingetragen wurden. Im Jahr 1975 erhielten die Inhaber laut Statista Research Department durchschnittlich 4,4 Prozent Zinsen auf ihr Erspartes. Zwanzig Jahre später waren es nur noch halb so viel Zinsen und 2019 gerade noch 0,1 Prozent.

In der modernen Form des Sparbuchs hielten ab 1997 die ersten Tagesgeldkonten der Banken und Sparkassen Einzug. Genau wie beim Sparbuch sind die Guthabenzinsen inzwischen abgeschafft. Mehr noch, wer viel gespart hat, muss unter Umständen mit Negativzinsen rechnen. Dazu kommt die Inflation, die von der Corona-Krise zusätzlich befeuert wird. Das Loch in der Geldbörse zehrt nach und nach die Rücklage auf.

Tagesgeldkonten zählen wie klassische Girokonten zu den Sichteinlagen. Gemeinsam mit dem in Umlauf befindlichen Bargeld bilden diese mit etwa zwei Milliarden Euro den größten Posten des Geldvermögens aus Privathaushalten, wie Statista ermittelt hat. Doch so flexibel und liquide Bares und Bankkonten auch sein mögen – zur Vermögenssicherung oder gar Kapitalbildung ist beides nicht geeignet. Von deutschen Sparern wird viel Vertrauen in die Geldhäuser verlangt, denn bei einer Bankenpleite sind die Einlagen nur bis maximal 100.000 Euro gesichert. Reicht das aus, um die eigenen Verluste zu decken?

Bankenpleiten hat es immer schon gegeben. Denken Sie nur an die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, ausgelöst durch die Insolvenz der US-amerikanischen Investmentbank Lehmann Brothers. Doch auch aus 2021 gibt es Beispiele, wie etwa der Konkurs der Greensill Bank aus Bremen. Kein Einzelfall, wie das Wirtschaftsjournal Capital im Mai berichtete. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin befürchtet ein weiteres Bankensterben infolge der Viruspandemie. Betroffen seien hier insbesondere Institute, die schon vor der Krise auf wackeligen Beinen standen. Grundsätzlich ist kluges Management gefragt, um Insolvenzen jetzt und zukünftig abzuwenden, sind sich die Experten sicher.

Um für den Ernstfall gerüstet zu sein und das Ersparte nicht weiter zu verschenken, hilft vermögenden Menschen nur eine intelligente Anlage, die vor Niedrigzinsen und Inflation schützt. Hierfür stehen zahlreiche Wege offen – viele davon eignen sich sehr gut zur Altersvorsorge. Einige Möglichkeiten stellen wir in dieser Ausgabe vor. Ganz gleich, ob Sie lieber klassisch in Aktien, Fonds oder Immobilien investieren, Ihr Kapital durch nachhaltige Projekte stützen möchten oder der digitalen Welt mit all ihren Besonderheiten gegenüber aufgeschlossen sind ¬– die Möglichkeiten sind vielfältig.