Finanzen – Vermögensaufbau in Zeiten der Inflation

Es war ein Befreiungsschlag für Sparer. Im vergangenen Sommer setzten die ersten Banken ihre Strafzinsen, diplomatisch auch Verwahrentgelt genannt, wieder aus. Und bei manchen Instituten gibt es nun schon wieder Zinsen aufs Festgeld. Ein Traum für den deutschen Sparer. Denn der hortet seine mühsam zusammengetragenen Rücklagen seit eh und je am liebsten auf Sparbuch, Fest-, Tagesgeld und Co. Etwa drei Billionen Euro bunkerten die Deutschen Ende 2020 allein auf Sparbüchern und Festgeld-, Giro- und Tagesgeldkonten. Etwas mehr als zwei Billionen Euro lagerte in Versicherungspolicen und Pensionsansprüchen. In Aktien und Investmentfonds steckten dagegen nur etwa 1,5 Billionen Euro.

Und auch wenn die Zahl der Neuaktionäre seit dem kurzen Coronacrash ordentlich angewachsen ist, so sind Aktien und Investmentfonds dem Gros der Deutschen doch seit jeher suspekt. Zu unkalkulierbar erscheinen die Kursschwankungen, zu groß das Risiko, sein hart Erspartes zu verlieren. Das zeigte sich gerade auch im Bärenmarkt der vergangenen Monate. Um gut 20 Prozent haben die Kurse der meisten Aktien im Zuge von Inflation und Zinserhöhungen, Ukrainekrieg und Lieferengpässen nachgegeben. Haben die Sparer also Recht? Was sie nicht bedenken: Nur selten lagen die Zinsen auf Sparbuch und Festgeld in den vergangenen Jahrzehnten über der Inflationsrate. Mit den vermeintlich sicheren Anlageformen ließ sich real also keine Wertsteigerung erwirtschaften. Und auch wenn jetzt die Zinsen auf Spareinlagen wieder auf ein, zwei Prozent steigen – bei einer Inflationsrate, die sich dem zweistelligen Bereich annähert, büßt das Ersparte auf Tagesgeld und Co. deutlich an Kaufkraft ein. Langfristig orientierte Aktionäre dagegen wissen: Über Jahre und Jahrzehnte steigen die Aktienkurse solide wirtschaftender Unternehmen an – auch wenn Börsencrashs und die diversen Korrekturen die Aufwärtsbewegungen mal unterbrechen. Zwar belasten höhere Zinsen auch Unternehmen und drücken damit auf die Kurse – auf lange Sicht sind Aktionäre mit ihren Investments aber besser gefahren als Sparer. Und dann gibt es da noch diejenigen, die ihr Erspartes schon vor Jahren und Jahrzehnten in Betongold gesteckt haben. Auch die konnten dank steigender Mieten und noch stärker steigender Immobilienpreise meist von ihren Investments profitieren.

Nun lässt sich freilich nicht immer von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen. Und genau das macht Geldanlagen so spannend und schwierig. Für diese Ausgabe haben wir uns einmal umgeschaut und versucht, herauszufinden, wo es Chancen gibt, sein Geld möglichst ertragreich anzulegen. Auf den folgenden Seiten zeigen wir, für wen Aktien, Fonds oder Immobilien passen, was bei der Geldanlage zu beachten ist, und warum der Bitcoin kein Garant für schnellen Reichtum ist. Und natürlich soll es auch darum gehen, wie sich das aufgebaute Vermögen zum Ende des Lebens sinnvoll weitergeben lässt. Folgen Sie uns auf eine spannende Reise durch die Welt der Geldanlage!