Green Business – in der FAZ

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Mehr Fortschritt wagen – unter diesem Slogan treten SPD, FDP und Grüne unter Führung des neuen Bundeskanzlers Olaf Scholz an, Deutschland endlich zu reformieren. Es geht um nichts weniger als um die Zukunft – die Zukunft von Umwelt und Klima, aber auch von Wirtschaft und Wohlstand. Klar ist schon heute: Eins geht nicht ohne das andere. Umwelt und Klima dürfen nicht zugunsten von Wirtschaft und Wohlstand geopfert werden. Andersrum aber auch nicht.

Wahrscheinlich müssen wir aber auch gar nicht die eine gegen die andere Seite abwägen. Immer klarer zeigt sich, dass Klimaschutz und Wirtschaftswachstum sehr wohl Hand in Hand gehen können – und zwar genau dann, wenn Unternehmen und Wissenschaft gemeinsam moderne Technologien entwickeln, die Energie sparen, Ressourcen effizient einsetzen, Abfälle wiederverwerten oder Schadstoffemissionen vermeiden.

Etwa sechs Billionen Euro werden bis 2045 nötig sein, um Deutschland wirklich nachhaltig und klimaneutral aufzustellen, hat die Wirtschaftsberatung McKinsey in der Studie „Net-Zero Deutschland“ errechnet. Davon entfiele eine Billion auf Investitionen in neue grüne Sachgüter, wie neue Anlagen, Fahrzeuge und Wärmetechnik. Hinzu kämen rund fünf Billionen Euro für den Ersatz beziehungsweise die Instandhaltung bereits bestehender Infrastruktur, Anlagen und Gebäude.

Eine Menge Geld – und mit Sicherheit eine der größten und komplexesten Transformationen, die die Industrie- und Exportnation je erlebt hat. Die Vorteile liegen jedoch auf der Hand: Nicht nur würde Deutschland seinen Teil dazu beitragen, Umwelt und Klima zu schützen. Die neuen Technologien würden zudem operative Kosten in Unternehmen wie Haushalten, zum Beispiel die Energiekosten von Gebäuden oder Kraftstoff- und Wartungskosten von Fahrzeugen, reduzieren. Zudem könne Deutschland mit der Transformation hin zu einer grünen und wirklich innovativen Industrie die Technologieführerschaft in kritischen Exportsektoren aufrechterhalten und ausbauen und so Arbeitsplätze und damit auch seinen Wohlstand absichern.

Das gelingt aber nur, wenn sich Wirtschaft und Industrie – unterstützt von der Politik – auf den Transformationsprozess einlassen, konsequent an wirklichen Innovationen und grünen Technologien arbeiten und Nachhaltigkeit als zentralen Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie begreifen.

Für die neue Bundesregierung heißt es nun also: Impulse setzen und den Investitionsturbo zünden – insbesondere für einen massiven Aus- und Neubau von Strom-, Wasserstoff- und Ladeinfrastrukturen, für die Erzeugung erneuerbaren Stromes und Wärme, für Elektromobilität und Schienennetze, für Energieeffizienz, Ressourcenschutz und Emissionsvermeidung. Und nicht zuletzt gilt es, diese Transformation für Wirtschaft und Gesellschaft sozial und ökonomisch tragbar zu machen.

Gelingt das, wird Deutschland zum technologischen Vorreiter der Klimawende – und die grüne Transformation zur Grundlage für eine nachhaltigere Welt und unseren Wohlstand im 21. Jahrhundert.