Von Neuentwicklungen profitieren

Dezember 2021, Autor: Andrea Bochem

Yann Bastard

Das weltweite Interesse an Produkten zur Energie- und Ressourceneinsparung wächst rasant. Für Unternehmen, die in solche Lösungen investieren, verspricht das gute Geschäfte. Die Bundesregierung fördert seit Kurzem KI-basierte Entwicklungen.

Lange sahen Unternehmen in Maßnahmen für Umwelt- und Klimaschutz einen Kostenfaktor, der Produktionsprozesse und Produkte verteuert, und lehnten sie daher ab. Diese Argumente sind allerdings nicht mehr haltbar. Denn es hat sich gezeigt, dass Investitionen in Umwelt- und Klimaschutz nicht nur kostensparende Effizienzgewinne hinsichtlich Energie und Ressourcen im eigenen Unternehmen bewirken, sondern dass es sich auch lohnt, in entsprechende Neu- und Weiterentwicklungen von Produkten zu investieren: Sie lassen sich längst gut vermarkten, da das weltweite Interesse groß ist. So hat sich das Exportgeschäft gerade im Bereich mit Energietechnologiegütern (ETG) laut Bundeswirtschaftsministerium weltweit zwischen den Jahren 2000 und 2017 fast vervierfacht. Der Export von ETG aus Deutschland selbst lag im Jahr 2018 bei einem Wert von etwa 141 Milliarden Dollar.

Wachstumsmarkt

Das Marktpotenzial ist seitdem noch größer geworden. Im aktuellen GreenTech-Atlas 2021, der im Auftrag des Bundesumweltministeriums die Entwicklungen bei Umwelttechnik und Ressourceneffizienz untersucht, wird das globale Marktvolumen weiter nach oben korrigiert. So hatte der Atlas noch vor fünf Jahren ein globales Volumen von 4.200 Milliarden Euro für 2020 prognostiziert. Tatsächlich lag es bei rund 4.600 Milliarden Euro. Für 2030 geht der GreenTech-Atlas nun von einem Marktvolumen von rund 9.400 Milliarden Euro aus. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von mehr als sieben Prozent in diesem Jahrzehnt. Für die Branche in Deutschland verläuft die Entwicklung noch dynamischer: 2020 belief sich das Marktvolumen auf 392 Milliarden Euro. Bis 2030 wird es sich laut Bericht auf 856 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.

Als Leitmärkte für Erfolg versprechende Exporte gelten umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie, Energieeffizienz, Rohstoff- und Materialeffizienz sowie nachhaltige Mobilität und Kreislaufwirtschaft beziehungsweise stoffliche Verwertung. Bezogen auf Branchen, sind das insbesondere Energie, Industrie, Bauindustrie und Transportwesen, aber auch Lebensmittel- und Agrarwirtschaft.

Digitalisierung auf dem Vormarsch
Angeschoben werden Entwicklungen dabei vielfach von Gesetzen und Verordnungen, von ordnungsrechtlichen Maßnahmen oder auch Anreizen. Die TA (Technische Anleitung) Luft beispielsweise ist das zentrale Regelwerk zur Verringerung von Emissionen und Immissionen von Luftschadstoffen für alle genehmigungsbedürftigen Anlagen. Ein preislicher Anreiz wiederum ist der Europäische Emissionshandel. Er mausert sich für fast die gesamte Energiewirtschaft und weite Teile der Industrie zum Motivator für mehr CO2-Einsparung – die Verteuerung der Emissionen soll die Entwicklung neuer Technologien und Innovationen beschleunigen. Auf dem Vormarsch und auch gewünscht sind vor allem digitale Lösungen.

Ideen gibt es genug: So könnten Sensoren und Automatisierungen in Gebäuden den Strom-, Wärme- oder Kälteverbrauch und somit den CO2-Ausstoß reduzieren. Heizungen und Klimageräte laufen dann, wenn sie gebraucht werden. Weiter könnten Produktionsanlagen in der Industrie vernetzt werden, damit sie effizienter produzieren und den Einsatz von Ressourcen und Energie verringern. Aber es lassen sich auch innerhalb eines Systems Ressourcen einsparen: So trägt eine vernünftige Bauteilreinigung zur Steigerung der Ressourceneffizienz im Produktlebensweg bei, da Ausschuss verringert sowie die Langlebigkeit und Qualität von Bauteilen erhöht werden. Gleichzeitig kann der Reinigungsprozess durch geeignete Maßnahmen ressourcensparend gestaltet werden.

Jetzt auch KI-Förderung
Oftmals gibt es für Umwelt- und Klimaschutzvorhaben konkrete Förderprogramme von der Bundesregierung, mit denen Unternehmen ihre Prozesse optimieren oder Energiekosten senken können. Insbesondere zu nennen, ist das Förderpaket Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) des Bundeswirtschaftsministeriums. Vor allem aber misst die Regierung der Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz (KI) ein großes Potenzial bei, um Ressourceneinsparung, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, mithin mehr Klimaschutz, zu erreichen. So fördert das Bundesumweltministerium entsprechend der Förderrichtlinie für Maßnahmen der Künstlichen Intelligenz „KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen“ seit Oktober 2021 Projekte, die, so das Ministerium, „mittels KI einen Beitrag zur Vermeidung oder Verminderung von Treibhausgasemissionen sowie zu einer ressourcenschonenden Nutzung der Technologie leisten“. Ausdrücklich gefördert werden auch gewerbliche und gemeinnützige Unternehmen, die wie Forschungseinrichtungen mit ihren Projekten die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Bundes unterstützen.

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